Period Poverty – Und was wir dagegen tun können

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In Entwicklungsländern aber auch in Europa leiden Familien mit geringem Einkommen sowie Obdach- und Wohnungslose an der sogenannten Period Poverty, zu Deutsch Periodenarmut. Hinter dem Begriff steht das finanzielle Unvermögen, um Menstruationsprodukte zu kaufen. Welche Massnahmen werden aktuell getroffen, um diesem Phänomen entgegenzuwirken?

Was versteht man unter Periodenarmut?

Die Kosten für Menstruationsprodukte sind für Familien in finanzieller Not und obdachlose Frauen schwer zu stemmen. Darunter fallen Binden, Tampons oder auch teurere Varianten wie Menstruationstassen oder nachhaltige Periodenunterwäsche. Fehlen dafür die finanziellen Mittel, hat dies negative soziale und physische Auswirkungen.

Schottland als Vorreiter

Als erstes Land überhaupt hat Schottland im Jahr 2020 ein Gesetz verabschiedet, dass Menstruationsprodukte an Schulen und Universitäten kostenlos zur Verfügung gestellt werden müssen. Dies hatte eine Art Signalwirkung für weitere europäische Länder wie Österreich, Deutschland und auch die Schweiz.

Deutschland

Der deutsche Verein Social Period e.V. hat eine Petition gestartet, welche freien Zugang zu Menstruationsprodukten in öffentlichen Einrichtungen fordert. Damit soll menstruierenden Obdachlosen und Menschen an der Armutsgrenze Zugang zu diesen Produkten verschafft werden. Mittlerweile haben über 80’000 Personen (Stand Januar 2022) die Online-Petition unterschrieben. Den erste Schritt ging die Deutschen Regierung bereits mit der Reduktion des Mehrwertsteuersatzes auf Menstruationsprodukte von 19 auf 7 Prozent.

Schweiz

In der Schweiz hat der Kanton Jura den Anfang gemacht. Im März 2021 hat das jurassische Parlament eine Motion angenommen, um über Bindenspender kostenlose Tampons und Binden an Schulen zur Verfügung zu stellen. Während andere Kantone ähnliche Vorlagen abgelehnt haben, wurde im Kanton Zürich ein Testprojekt gestartet, welches durch ein Postulat von Nadia Huberson und Angelica Eichenberger ausgelöst wurde. Die SP-Politikerinnen fordern kostenfreien Zugang zu Menstruationsartikeln an öffentlichen Schulen. Als Grund dafür wird in der Petition die finanzielle Entlastung für Schülerinnen und deren Familien mit geringem Einkommen genannt.

An vier Standorten in Zürich und Basel hat die ETH ein Pilotprojekt lanciert. 22 «Menstruation Station» wurden installiert, um den Studentinnen freien Zugang zu Tampons und Binden zu gewährleisten. Damit will die Eidgenössische Hochschule für ein bestmögliches Arbeits- und Studienumfeld sorgen.

Türöffner für Unternehmen

Die Entwicklungen hin zur kostenlosen Verfügbarkeit von Menstruationsprodukten könnte auch Unternehmen, Restaurants und Hotels mitreissen. In edlen Gastronomie- und Hotelleriebetrieben ist es bereits üblich, dass Tampons und/oder Binden zur Verfügung gestellt werden. Dies könnte sich auch bald bei Unternehmen durchsetzen, welche Ihren Mitarbeiterinnen kostenlosen Zugang ermöglichen und damit dem Trend der Politik folgen könnten.

Fazit

In vielen Ländern entwickelt sich die Diskussion um die kostenlose Abgabe von Menstruationsprodukten in eine positive Richtung. Der Druck auf die Schweiz durch die Entwicklungen in den umliegenden Ländern wird stärker. Sollten Pilotprojekte wie jenes im Kanton Zürich erfolgreich verlaufen, könnte dies eine Helbelwirkung für andere Kantone haben.

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Edit, Mai 2022:

Im Januar 2022 hat die Stadt Luzern entschieden, dass Menstruationsprodukte für Schülerinnen kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Die Kosten belaufen sich auf CHF 27’300 einmalig und CHF 22’000 wiederkehrend, welche von der Stadt getragen werden. Der Luzerner Kantonsrat hingegen lehnte einen Vorstoss zu diesem Thema Mitte 2021 ab. Das Pilotprojekt im Kanton Zürich stiess auf gute Resonanz. Bereits über 1000 Schülerinnen wurden damit erreicht und die Rückmeldungen von Schülerinnen, Lehrpersonen, Schulleitungen und Hausdiensten sind positiv. Bald soll ein Entscheid bezüglich der kostenlosen Abgabe von Tampons und Binden an Schulen gefällt werden. Auch im Zürcher Gemeinderat wurde ein Vorstoss eingereicht. Die Grünen-Politiker Selina Walgis und Urs Riklin fordern, dass die kostenlose Bereitstellung von Menstruationsprodukten in öffentlichen Toiletten geprüft werden soll. Ein Postulat der SP-Gemeinderätinnen Nadia Huberson und Angelica Eichenberger fordert Gleiches an den Stadtzürcher Schulen. In den Westschweizer Kantonen Genf, Waadt und Jura werden diese Hygieneartikel bereits gratis zur Verfügung gestellt.